Nächste Veranstaltung: ITEC Clubabend München, 29.04.2025 – Alle ITEC Events
Dabei stellen wir den CIOs und CDOs aus dem Norden Fragen zu ihrer Arbeit oder ihrem Unternehmen und bitten um ihre Einschätzung zum IT-Standort Hamburg und zum IT-Executive Club. In dieser Ausgabe haben wir mit Markus B. Müller, CIO bei PEAC Solution, am Steg an der Alster über seinen Werdegang in der IT, die entscheidenden Eigenschaften eines erfolgreichen CIOs und darüber, wie er stets am Puls der Technologie bleibt.
Name: Markus B. Müller
Position: CIO
Unternehmen: PEAC Solutions
PEAC Solutions ist ein internationaler, unabhängiger Anbieter für Leasing und Absatzfinanzierung. Seit über 50 Jahren unterstützt das Unternehmen insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen mit Finanzierungslösungen für verschiedene Assetklassen und Branchen. Mit einer Vollbanklizenz der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und einer starken internationalen Präsenz in Europa und Nordamerika setzt PEAC Solutions auf umfassende Marktkenntnis, globales Denken und einen hohen Serviceanspruch.
Interview geführt von: Franziska Schmottlach
Februar 2025
Ursprünglich bin ich BWLer und habe knapp die erste Hälfte meines Berufslebens weitgehend in den Themenfeldern Kostenreduzierung und Effizienzsteigerung verbracht. Auf die IT-Seite bin ich als Geschäftsführer einer Gesellschaft der DZ Bank-Gruppe im Jahr 2010 gewechselt. Hauptprodukt war eine SAP-basierte Lösung zur vollautomatischen Bearbeitung von Baufinanzierungen für die genossenschaftliche Finanzgruppe.
Da Finanzdienstleistungen ohne IT nicht mehr denkbar sind, ist es mir auch nicht schwergefallen, dabei zu bleiben. Es ist ein spannendes Aufgabengebiet, da immer wieder neue Betätigungsfelder und Optimierungsmöglichkeiten hinzukommen.
Durch die unterschiedlichen regulatorischen Anforderungen in einem international agierenden Unternehmen entsteht bereits jenseits jeglicher Produktthemen eine erstaunliche Vielschichtigkeit, die auch in den IT-Systemen abgebildet werden muss. Um die zugrundeliegende technische Komplexität im Griff zu behalten, nutzen wir für alle unsere europäischen Gesellschaften eine einheitliche IT-Plattform auf der Basis etablierter Technologiepartner.
Aufgrund unserer Größe und der Vielzahl an Märkten, in denen wir tätig sind, sind wir realistisch, was die Möglichkeit angeht, die Herausforderung ausschließlich mit eigenen Ressourcen zu bewältigen. Wir bedienen uns, wo möglich und erforderlich, spezialisierter externer Expertise, um bestmöglich aufgestellt zu sein.
Aus meiner Sicht werden „Green IT“ und „effiziente Ressourcennutzung“ immer stärkere Berücksichtigung in den IT-Strategien finden müssen. Die zur Verfügung stehenden Ressourcen sind begrenzt und der Ressourcenhunger neuer Technologien, wie z.B. KI, steht ja gerade erst am Anfang.
Leadership in der IT funktioniert nicht mehr streng hierarchisch. Selbst wenn man agile Entwicklung nicht in reiner Lehre praktiziert, erfordert die Komplexität und die notwendige Spezialisierung der Fachleute eine hohe Autonomie der einzelnen Teams. Dies kommt auch der Förderung von Innovationen zugute. Eine wesentliche Aufgabe in der Leadership-Rolle besteht daher darin, die passenden Rahmenbedingungen und Freiräume dafür zu schaffen.
Auch wenn es abgedroschen klingt: Nichts ist stetiger als der Wandel. Transformation gehört dazu, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Ein wesentlicher Teil meiner Motivation war schon immer, etwas zu gestalten und daran hat sich im Laufe der Jahre nichts geändert.
Aus meiner Sicht sind die Menschen, die daran arbeiten, der entscheidende Faktor für Erfolg oder Misserfolg eines Projekts – oder sogar auch eines ganzen Unternehmens. Ich hatte oft das Privileg, mit sehr engagierten und professionellen Menschen auf allen Hierarchieebenen zusammenzuarbeiten, die sich für den Gesamterfolg eingesetzt haben. Besonders prägend waren jedoch die Erlebnisse, in denen Menschen aus unterschiedlichen Gründen bewusst gegen den Erfolg gearbeitet haben. Solche Situationen können die persönlichen Grenzen sehr deutlich spürbar machen.
Aus heutiger Sicht war das spannendste Projekt der Aufbau der automatisierten Lösung für die Baufinanzierung. Das Projekt, das mich auf die IT-Seite gebracht hat. Was dort gebaut wurde, war dem Markt fünf bis zehn Jahre voraus und musste sich daher erst auch gegen starke Beharrungskräfte durchsetzen.
Nicht von den gefühlt und teilweise auch erlebt engen regulatorischen Regelwerken und Rahmenbedingungen einschüchtern lassen. Die Finanzbranche bietet sehr viele Möglichkeiten, spannende und innovative technische Lösungen zu entwickeln und an den Markt zu bringen.
Die Balance zu finden zwischen Hype und dem sinnhaften Einsatz neuer Technologien ist eine permanente Herausforderung. Netzwerke wie der IT-Executive Club sind dabei sehr hilfreich, um im Austausch mit anderen CIOs beispielsweise zu erfahren, wie neue Technologien bereits in der Praxis eingesetzt werden und welche Fehler dabei vielleicht vermieden werden können.